Der Monsieur hatte uns das Frühstück für 8 Uhr versprochen und als wir herunter in die Küche kamen, stand alles schon bereit. Wunderbare Pfirsiche, Brot, Croissants und Pain au Chocolat, Butter, Marmeladen, Joghurt, Milch, Orangensaft, die Kaffeemaschine war vorbereitet und musste nur noch angeschaltet werden.Bei der Abreise lernten wir noch einen älteren Nachbarn kennen, der mit einem Jungen dabei war, Brennholz einzulagern. Er fragte und nach woher und wohin und verhieß uns eine angenehme Route. Wir hatten uns für den Tag nicht viel vorgenommen, denn die Unterkünfte entlang der Route sind dünn gesät und der übernächste geeignete Etappenort wäre, auch angesichts vorhergesagter Gewitter, zu weit entfernt gewesen. Es ist an diesem Weg gar nicht so einfach, Orte zu finden, an denen es sowohl Unterkunft, als auch Abendessen gibt. Obwohl die Route meist gut ausgebaut und beschildert ist, hat sich an ihrem Verlauf keine Radfahrer-Gastronomie entwickelt, wo es Essen und Schlafen im gleichen Haus gibt. Auf unserem Navi heißt der Weg entweder prosaisch V50 oder, historisierend "Charles le Temeraire", also "Karl der Kühne". Neuerdings aber sei jener Namesgeber vielen zu blutrünstig gewesen, lasen wir, so dass der Weg jetzt in den meisten Gegenden, durch die er verläuft, "L'Échappée Bleue" heißt, was man vielleicht als "Ausflug ins Blaue" übersetzen könnte.
Wir fuhren wieder an der Saone und den parallel verlaufenden Kanälen entlang, kamen aber immer wieder auch auf offenes Land, wo Rinder frei auf großen Weideflächen grasten. In Scey-sur-Saone kauften wir ein, sahen eine nette Bücherei und ein repäsentatives Rathaus, sahen weitere Tiere auf der Weide und machten Brotzeit an einer Stelle, wo ein Kanal in einem langen Tunnel verschwindet und ein drei deutsch sprechende Frauen ihre Schiffahrtskünste erprobten.
Es war zeitweise recht wolkig, aber der vorhergesagte Nachmittagsregen blieb aus.
Viel zu früh kamen wir an unserem Zielort an und hatten Zeit, Chez Yvette Kaffee zu trinken und auch gleich einen Tisch fürs Abendessen zu buchen. Dann besichtigten wir noch die Örtliche Kirche und, gleich daneben, das historische Waschhaus des Ortes.
Dann war es Zeit, in unserer Unterkunft einzuchecken und eine Frau mit vielen Kindern empfing uns und erklärte uns alles in dem Haus, das sie und ihre Familie erst vor kurzem übernommen hatten. Das WLAN funktionierte leider noch nicht.
Das Abendessen bei Yvette war ziemlich schrecklich. Zerkochte Hühnerteile und zerkochte Bohnen als quasi vegetarische Abteilung schwammen gemeinsam in einer Terrine mit fettem Hühnersud. Dazu die alte Yvette und ihre Schwester, nebst einer jungen Dicken, die herumflitzte, aber wenig Erfolg dabei hatte, Ordnung ins Chaos zu bringen.