Springe zum Inhalt

16. August 2015<br/>Terni – Ancona<br/>(per Bahn)

Heute war das Frühstück laut und chaotisch. Das System war mit den vielen Gästen, die gleichzeitig aufzutauchen schienen, hoffnungslos überfordert. Plätze, Teller, Gläser und Tassen waren ausgegangen, ebenso einige Bestandteile des Buffets. Wir sicherten uns einen frei werdenden Tisch und nach und nach kamen wir auch zu Speck, einem Rest Rührei, Semmeln, Käse, Hörnchen, Joghurt, zweierlei Kuchen, Kaffee, Milch, Saft und dem benötigten Besteck und Geschirr.

Mit dem Auschecken durften wir uns Zeit lassen. Draußen regnete es leicht. Wir beluden unsere Räder in der Tiefgarage und fuhren dann im aufhörenden Regen eine kleine Runde durch die fast ausgestorben wirkende Stadt. Erst bei der zweiten Bank gelang es uns, Bargeld abzuheben. Unter den Schirmen eines Cafés an der Piazza Repubblica waren wir die einzigen Gäste

Schließlich machten wir uns auf zum Bahnhof, denn sonst gab es hier für uns nichts mehr zu tun. Wir brachten unsere Räder durch die Unterführung zum Bahnsteig. Die Szenerie am Bahnhof war merkwürdig. Ein Mann krakeelte herum, eine dicke Frau in einem morgenmantelähnlichen Kleid ging auf und ab, setzte sich hin, rauchte, lachte, ging wieder. Einige Inder wechselten mehrmals über die Gleise, der Lautsprecher quäkte Unverständliches.

Als der Zug kam, der im Fahrplan das Zeichen für Fahrradmitnahme trug, konnten wir keinen entsprechend gekennzeichneten Waggon entdecken. Also bugsierten wir Gepäck und Räder eilig hoch durch einen beliebigen Einstieg und richteten uns erst im Laufe der Fahrt einigermaßen im Vorraum ein. Den größeren Teil der Reise brachten wir im Stehen zu, denn ich musste immer wieder mein Fahrrad manövrieren, wenn Leute, warum auch immer, an unserem Ende des Wagens aussteigen wollten. Der Mensch benimmt sich in solchen Situationen sonderbar und verhindert oft durch hektisches Gedrängel, dass man ihm Platz macht.
image

In Ancona war Endstation und so hatten wir etwas mehr Ruhe zum Aussteigen. Das Hotel war alsbald gefunden. Unser Zimmer war das entfernteste des Hauses und wir mussten innen quasi einmal ums Ganze herumlaufen, um es zu erreichen. Das Fenster war vergittert, denn unmittelbar davor lag das Flachdach des Nebenhauses.
image

Die abendliche Essenssuche war nicht ganz einfach, denn in der näheren Umgebung des Hotels fanden wir nur Pizzaläden zum Straßenverkauf. Auf der Suche nach etwas wie einer Altstadt liefen wir erst an einer stark befahrenen Straße bergan, dann über Treppen wieder hinunter und noch ein ganzes Stück weiter, bis wir nach langem Laufen schließlich ein Lokal fanden, bei dem wir uns niederließen. Es war etwas vulgärschick, aber Essen und Weißwein waren in Ordnung. Den Heimweg nahmen wir hauptsächlich am Meer entlang und bei einem Stand am Straßenrand gab es noch ein gutes Eis.
image