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2. Juni<br />Wasserzell – Riedenburg (76 km)

Der Hirschenwirt in Wasserzell war wirklich eine angenehme Bleibe gewesen. Bei schwerem grauem Himmel machten wir uns auf, durchquerten nochmal Eichstätt und fuhren dann weiter die sanft mäandernde Altmühl entlang. In Kipfenberg machten wir einen kurzen Abstecher über die Brücke und bekamen in der Pizzeria Cipolla ausgezeichneten Kaffee. Von Pfünz bis ein Stück hinter Kipfenberg war wunderbare Ruhe im engen grünen Tal. Gehört hatten wir einen Kuckuck in diesen Tagen schon mehrmals. Diesmal konnten wir ihn auch sehen, wie er ganz oben auf der äußersten Spitze eines dürren Baumes saß und rief.

Bei Ilbling kam dann die Autobahn heran und zerstörte die Stille. Ein ICE, der vor Kinding aus dem Tunnel auftauchte, war auch sehr laut, aber dieser Lärm war schnell wieder vorbei. Das kontinuierliche Fahrgeräusch der LKW auf der A9 hingegen begleitete uns auf dem ganzen Wegstück. Diese Art von Lärm ruiniert eine Landschaft wirklich ganz und gar.

Hinter Kinding wurde es dann wieder ruhiger. Kurz vor Beilngries fanden wir zum Brotzeitmachen Unterschlupf in einer kleinen Rasthütte, wo wir etwas vor dem kalten Wind geschützt waren. Beilngries ist ein sehr schmuckes Städtchen. Wir machten kurz Halt an der Kirche mit den beiden ungleichen, mit bunten Schindeln gedeckten Türmen. Drinnen war schon alles für das morgige Fronleichnamsfest geschmückt, einschließlich der obligaten jungen Birken, denen es sicher auch an ihrem ursprünglichen Standort noch ganz gut gefallen hätte.

Von Beilngries bis Dietfurt wechselten wir von der Altmühl an den Main-Donau-Kanal. Da lief es etwas langweilig, aber schön flott gerade dahin. Bei dem einzigen Schiff, das wir auf der ganzen Strecke erspähen konnten, stellt sich die Frage, ob der Kanal eigentlich seine Kosten einspielt. In Dietfurt ersparten wir uns die im Plan vorgesehene Umrundung des Wolfsbergs über Mühlbach und blieben gleich am Fluss, der hier noch einmal landschaftlich sehr schön und ruhig ist. Solche Abweichungen von der vorgezeichneten Route lassen sich sehr schön planen, wenn man eine gute topografische Karte hat und an den Umgang damit gewohnt ist. Besser als in jedem Radwanderführer sieht man da die Straßenführung, kann sich an den eingezeichneten Gebäuden, Feldkreuzen, Hochspannungsleitungen und anderen Landmarken orientieren und eben auch mal vom markierten Weg abweichen und dabei anhand von Höhenlinien und zahlenmäßigen Höhenangaben auch noch abschätzen, welche Steigungen und Gefälle zu erwarten sind. Die Serie UK50 vom Bayerischen Landesvermessungsamt leistet uns auch hier beste Dienste. Sie enthält nicht nur die topografischen Basisinformationen, sondern es sind auch Rad- und Wanderwege eingezeichnet, sowie Touristisch interessante Punkte, letztere aber so dezent, dass sie das Kartenbild nicht stören. Der Maßstab 1:50.000 ist zum Radeln optimal geeignet.

Topografische Karte im Kartenhalter

Im leichten Dauerregen erreichten wir nach etwa 80 Tageskilometern Riedenburg, wo wir im Gasthof zur Post ein nettes Zimmer fanden. Nach dem feuchtkalten Tag waren eine geheizte Stube und eine heisse Dusche sehr willkommen. Und das Abendessen in der Post war gut und reichlich.

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